Tanzmaus & Schnattergans

Sprachförderung mit Musik und Tanz

In den 90ern lebte ich einige Jahre in der Türkei. Ich war Anfang 20 und wollte vor allem eines: Weg aus dem biederen Österreich, rein ins Abenteuer - und das bitte mit Sommer, Sonne, Strand und Meer. Als ausgebildete Kindergarten- und Hortpädagogin war es damals ein leichtes, einen Job als Kinderanimateurin in einem mächtigen All-Inclusive-Club zu ergattern. Beinhart - darüber schreibe ich ein ander mal.

 

Lange hielt es mich nicht im Clubgeschehen und ich machte so ungefähr alles was einträglich war. Barfrau, Schmuckverkäuferin, Kindermädl, Putzfrau, Reiseleiterin, usw. usf. So lernte ich über die Zeit zahlreiche Ausländerinnen kennen, die sich für ihre Kinder eine professionelle Kinderbetreuung, wie sie es von ihrem Heimatland gewohnt waren, wünschten. 

 

Die junge Lady links auf dem Foto bin ich 😉

Das war 1997 bei der Sommerfeier meines Kindergartens in dem damals lauschigen

Feriendörfchen Camyuva in der Region Antalya. 

 

Die Eltern waren durchwegs im Tourismus tätig und hatten besondere Ansprüche an die Kinderbetreuung:

Mehrsprachigkeit der Betreuungspersonen

Flexible Öffnungszeiten - 7 Tage Woche, von 10:00 - 22:00 Uhr

Aufnahme von Gastkindern: Wenn der Cousin aus Zürich in den Sommerferien kommt, dann soll er spontan mitbetreut werden

 

Nachdem ich immer öfter gefragt wurde, eine Kinderbetreuung anzubieten, tat ich das kurzerhand.

 

Ich kratzte all meine Ersparnisse zusammen und eröffnete mit meinem damaligen Mann, ein Englischlehrer, eine internationale Kindertagesstätte. Das klingt hier so easy - das wars in keinster Weise. Es war (m)ein absolutes Traum - Kinderhaus, mit sämtlichem Pipapo, dass sich mein Pädagoginnen-Herz wünschte. Alle Möbel von Tischlerhand gefertigt, ein Musikzimmer, ein sonnendurchflutetes Atelier, eine Mitmach-Küche, eine Baulandschaft, ein Garten mit Bananenpalmen, prächtigen Oleanderstauden, Avocado- und Orangenbäumen,...

 

Meine Kindergartenkinder waren Großteils 3-sprachig. Die Mama z.B. Italienerin, der Papa Türke und die Eltern verständigten sich auf Englisch.

 

Nun kam die zweijährige Yasemin in meine Obhut und ich sprach ausschließlich Deutsch mit ihr, also ihre 4. Sprache. Das hat übrigens niemand pädagogisch, psychologisch oder hochwissenschaftlich hinterfragt und zerpflügt. Mit allen Menschen plaudern können - und damit ist weiß Gott nicht das grammatikalisch korrekte Sprechen einer Fremdsprache gemeint - bedeutet im Tourismus "Geld verdienen".  Das wichtigste ist, dass wir uns verstehen. Egal in welchem Kauderwelsch. Ein, wie ich finde, äußerst erfrischender Ansatz. 

 

Ich merkte schnell, dass ich mit meinen gelernten pädagogischen Methoden nicht weiter kam.

 

Alle Kinder einte die türkische "Papa- und Umgebungs-Sprache". Nur mein Türkisch war damals mehr als mager. Die Kinder verstanden keine meiner Angaben und andersrum war es gleich. Meine Spiele, Bücher, Lernmaterialien waren alle in deutscher Sprache. Material in der Qualität, die ich mir vorstellte, war damals in der Region noch nicht erhältlich.

 

Prinzipiell haben Bilderbücher und Spielmaterial in vielen Ländern nicht den hohen Stellenwert, den sie bei uns haben und sind vor allem für viele kaum erschwinglich. Dies ist immer zu bedenken, wenn wir mit Migrantenfamilien arbeiten.

 

Ich begann für den kompletten Tagesablauf, für alle Lieder, Spiele, Übungen, Bilderkärtchen zu malen. Ich sprach in kurzen prägnanten Sätzen, überzeichnete meine Mimik und Gestik und wandelte meine Bildungsangebote in Bewegungsangebote. Was definitiv begeistertes Echo erzeugte, war das gemeinsame Singen, Tanzen und Musizieren.

 

Der Rhythmus ist immer da,

spontan folgt die Bewegung,

dann tönt die Musik

und die Sprache.

 

Ich hatte damals keine Ahnung von der Methodik des "Kreativen Kindertanzes" und in meiner pädagogischen Ausbildung war "Tanzen" nur im Rahmen von traditionellen Kindertänzen ein Thema. Aber was ich mit Haut und Haar aufsog war diese unbändige, intuitive Kindeslust, Erlebtes und Gefühle spontan in Bewegung und Rhythmus umzusetzen. Das war unsere Verständigung.

 

Wir konnten uns (noch) nicht in einer einheitlichen "Bildungs-Sprache" unterhalten. Aber wir hatten ein gemeinsames Sprachrohr: Unser Körper, unser Rhythmus und die Musik. 

 

Webinar Tanzmaus & Schnattergans Sprachförderung mit Musik und Tanz

 

Die Tagesabläufe funktionierten in kürzester Zeit reibungslos. Kinder schließen sich an, wollen dabei sein und machen mit. Nach ca. 3 Monaten erlebte ich bewusst, dass wir in kurzen deutschen - eigentlich österreichischen😉 - Sätzen miteinander sprachen. Manche Kinder starteten früher, manche später. Wir trällerten in allen möglichen und unmöglichen Sprachen und natürlich lernte ich auch von den Kindern rasch Türkisch.  

 

Jahre später setzte ich mich theoretisch mit dem Thema "Sprachförderung" auseinander.

 

In der Reflexion meiner Erfahrungen wurde mir klar, dass die anfängliche Sprachbarriere nur in meinem Erwachsenen-Kopf stattgefunden hatte. Kinder die mehrsprachig leben, sind es gewöhnt 24 Stunden am Tag in einem Sprachenmeer einzutauchen. Unser ganzheitlicher, lustvoller Ansatz der Sprachenanwendung unterstützte uns alle im raschen Erlernen der jeweiligen Fremdsprache.

 

Wusstest du, dass alleine das Hören von Fremdsprachen deine eigene Lautverarbeitung schärft?

 

Wie wunderbar einfach und das nicht nur für Kinder mit Deutsch-Förderbedarf. Tanze, Singe und Lache mit deiner Kindergruppe zu Liedern aus aller Welt. Lauscht Sprachen, die keiner von euch je gehört hat. Sensibilisiert euer Gehör für fremde Klänge. Ein Benefit für alle.


Was wäre, wenn du bewegte Spracherlebnisse gestaltest,

die jedes Kind begeistern?

Tanzmaus & Schnattergans.

Sprachförderung mit Musik und Tanz

Sa.30.01. | Webinar

Noch 5 Plätze frei


"Schön Bettina, dass du uns als Fachberaterin für Sprache & Interkulturalität begleitet hast. Du warst ein großer Lichtblick! Praxisbezogen, interkulturelle top, spontan und vor allem humorvoll!"

Michaela Unterlerchner

Glücklicherweise durfte ich als Fachberaterin über die Schultern der top engagierten und professionellen Sprachförderinnen schauen. Michaela Unterlerchner, Sprachförderin und Multiplikatorin, ist eine von ihnen. Danke für das motivierende Feedback!


Was immer du auch tust mit deinen Kids:

Habt Spaß dabei!

Herzlichst,

P.S.: Noch mehr kurzweilige, knackige und einfach in den Praxisalltag anwendbare Methoden bekommst du bei den Happy*Feet Workshops

P.P.S.: Wenn dir meine Angebote gefallen, dann leite sie gerne an deine Freundin weiter. Danke!